2017-01-21 Völkerball
Völkerball ist absolut überwältigend, der Sound brachial und Band und Publikum scheinen in eine andere Welt versetzt. Die Atmosphäre schwankt zwischen Genie und Wahnsinn, Faszination und Ekel oder Lust und Schmerz, genau wie die Musik von Rammstein. Dieser Abend wird hart und prägnant, roh und einfühlsam, von Grund auf kalt und doch unheimlich emotional.
Völkerball heißt die Band - A Tribute to Rammstein lautet der Untertitel. Wie groß dieser Untertitel geschrieben wird, steht schon fest, bevor Völkerball den ersten Ton gespielt hat. Der Vorhang fällt und gibt endlich den Blick auf das vollendete Bühnenbild und eine überwältigende Kulisse frei. Hier wird sich in den nächsten beiden Stunden eine für Auge und Ohr kaum fassbare Inszenierung abspielen, in der durch ausgefeilte Lichtshow und haargenau platzierte Pyroeffekte brillante visuelle Akzente gesetzt sind.
Bricht dann erst der brachiale Rammstein-Sound unerbittlich hart auf den Konzertbesucher nieder, wie der Hammer auf den Amboss und erklingt erst einmal die sonore - eigentlich ja unverwechselbare - Rammstein-Stimme aus der Kehle des Völkerball- Frontmanns René Anlauff, so ist die Illusion perfekt. Völkerball spannt einen musikalischen Bogen durch die komplette Rammstein-Discografie und lockt damit nicht nur echte Rammstein Fans aus der Reserve.
Mithilfe von mühevoll nachgebildeten Requisiten, Outfits und Maske verstehen es die sechs Völkerball-Musiker dabei so perfekt in die Rollen ihrer jeweiligen „Vorbilder" zu schlüpfen, dass sich selbst gestandene Rammstein Fans ungläubig die Augen reiben.
Mit scheinbar abwesenden, toten Blicken und den typischen, kantigen und entschlossenen Bewegungen und Gesten verkörpert Völkerball gekonnt die fremde und kühle Ausstrahlung, die Rammstein so unnahbar erscheinen lässt.
Fotos: Rolf Weingarten (C) 2017
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